Ab 2026 könnte das Bargeld in der Schweiz drastisch eingeschränkt werden – was das bedeutet

Die Schweiz gilt seit jeher als Land des Bargelds.

Hier zahlt man im Restaurant noch mit Fünfzigern, auf dem Wochenmarkt mit Münzen, und viele Schweizer haben zu Hause einen kleinen Notgroschen im Umschlag.

Doch jetzt droht etwas, das lange undenkbar schien: Ab 2026 könnte das Bargeld im Alltag stark eingeschränkt werden. Hinter dieser stillen Veränderung stehen neue Gesetze, digitale Strategien – und ein Wandel, der nicht alle begeistert.

Eine stille Revolution im Zahlungsverkehr

Was in Skandinavien längst Alltag ist, beginnt nun auch in der Schweiz: der Übergang zu einer fast bargeldlosen Gesellschaft. Laut internen Papieren des Bundesrats soll 2026 ein neues „Digital Payment Framework“ in Kraft treten, das Banken, Behörden und Unternehmen zu einer einheitlichen, digitalen Zahlungsstruktur verpflichtet.

Das Ziel: Sicherheit, Transparenz und Effizienz. Das heisst aber auch – weniger Bargeld. In Zukunft könnten grosse Bargeldtransaktionen nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein. Gleichzeitig sollen neue Obergrenzen eingeführt werden, etwa für Barzahlungen im Immobiliensektor oder beim Autokauf.

Ein Finanzexperte aus Zürich erklärt: „Es geht nicht darum, das Bargeld sofort abzuschaffen, aber es langsam unattraktiv zu machen.“

Was sich im Alltag ändern würde

Schon jetzt akzeptieren viele Geschäfte nur noch Karten oder Twint. Doch mit den neuen Vorgaben könnte sich das beschleunigen. Banken planen, die Zahl der Bankomaten bis 2030 um fast 40 % zu reduzieren – vor allem in ländlichen Gebieten.

Das bedeutet: weniger Möglichkeiten, Bargeld abzuheben, längere Wege, und höhere Gebühren für den Bargeldservice. Selbst kleine Beträge, etwa im Café oder im Bus, sollen künftig kontaktlos bezahlt werden.

Kritiker warnen, dass ältere Menschen, Kinder oder Menschen ohne Smartphone dadurch benachteiligt werden. „Bargeld ist gelebte Freiheit“, sagt ein Sprecher der Vereinigung Pro Bargeld Schweiz. „Ohne es hängt unser Alltag von Banken, Servern und Stromnetzen ab.“

Auf der anderen Seite sehen Ökonomen Vorteile: kein Falschgeld, weniger Kriminalität, bessere Kontrolle gegen Steuerbetrug. Für den Staat wäre das ein Quantensprung in Sachen Nachvollziehbarkeit von Geldflüssen.

Das grosse Misstrauen

Viele Bürger trauen dem neuen System nicht. Eine Umfrage der NZZ ergab, dass 72 % der Schweizer nicht wollen, dass das Bargeld jemals verschwindet. Besonders auf dem Land ist das Vertrauen in digitale Währungen gering.

Ein Bauer aus dem Kanton Thurgau sagt: „Ich bezahle meine Arbeiter bar. Das ist einfach, ehrlich, direkt. Ich will keine App, um jemandem fünfzig Franken zu geben.“

Doch die Realität holt alle ein. Immer mehr Löhne, Rechnungen und sogar Spenden laufen heute digital. Selbst Kirchen beginnen, QR-Zahlungen für Kollekte einzuführen.

Hinter den Kulissen arbeitet die Schweizerische Nationalbank (SNB) bereits an einer neuen Form des digitalen Frankens – einem sogenannten E-Franken, der das klassische Geld langfristig ersetzen könnte. Er wäre offiziell, staatlich garantiert, aber vollständig elektronisch.

Ein Abschied mit Folgen

Bargeld war in der Schweiz immer mehr als nur ein Zahlungsmittel – es war ein Stück Identität. Ein Zeichen von Unabhängigkeit, Diskretion und Vertrauen. Wenn es verschwindet, verschwindet auch ein Teil dieses Selbstverständnisses.

Noch ist nichts endgültig beschlossen. Doch 2026 markiert den Beginn einer neuen Ära – leise, aber unumkehrbar.

Vielleicht wird man in ein paar Jahren jungen Schweizern erklären müssen, wie es sich anfühlte, echte Fünfzigernoten in der Hand zu halten. Und sie werden staunen, als wäre es eine Geschichte aus einer anderen Zeit.

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